Kann ein Boden gesund sein? Was macht klassische Musik auf dem Bauernhof? Und braucht es ein neues Nachhaltigkeitszertifikat?
Diese und weitere Fragen bewegen wir ausführlich in dieser Ausgabe des Magazins.. Eine Übersicht der Themen:
- Hofportrait: Heggelbacher Hof
- Projektkonferenz Bodenfruchtbarkeitsfonds 2022
- Nachhaltige Landwirtschaft – wie kann das funktionieren?
- Urs Brändli’s Zukunftstraum
- Die Landschaft als Klang
- Kann ein Boden eigentlich gesund sein?
- Die Geburtsstunde der Biodynamischen Landwirtschaft
- Braucht es ein neues Nachhaltigkeitszertifikat?
- Ein Gespräch mit Vandana Shiva
- Und vieles mehr …
Liebe Freunde und Interessierte der Bio-Stiftung Schweiz
und des Bodenfruchtbarkeitsfonds
Um uns herum blüht, wächst und gedeiht es. Die Ernte wächst heran und wieder einmal haben wir Gründe genug, der Natur, der Sonne und der Erde zu danken für all das, was sie uns schenken.
Aber auch in unserer Arbeit, in unseren Projekten wächst und gedeiht es, entstehen neue Ideen und Projekte, die darauf warten, weiterentwickelt und umgesetzt zu werden. Das betrifft zum Beispiel die Zukunft des Bodenfruchtbarkeitsfonds und auch unsere sehr fruchtbare Zusammenarbeit mit Christian Hiß und seinem Team von der Regionalwert Leistungen GmbH. In diesem Magazin beschreibt Christian Hiß, wie die von ihm entwickelten Instrumente und Methoden von Verbänden, Erzeugergemeinschaften und Unternehmen der Ernährungswirtschaft vermehrt eingesetzt werden, um Orientierung in dem komplexen Gebiet der Nachhaltigkeit zu bieten und die real erbrachten Leistungen von Bäuerinnen und Bauern zu erfassen und zu bewerten. Also auch hier wächst und gedeiht etwas, nämlich das Bewusstsein davon, dass oftmals falsch gerechnet wird und wie man es besser machen kann. Wir hoffen, dass auch unser Leistungsausgleichsfonds, der die von der Regionalwert Leistungen GmbH ermittelten Nachhaltigkeitsleistungen der BäuerInnen in einem Pilotprojekt erstatten will, um die Auswirkungen davon zu untersuchen, wachsen und gedeihen kann, und wir genügend finanzielle Unterstützung finden werden, um das Projekt umsetzen zu können – und zwar möglichst so, wie wir es für richtig halten.
Während der landwirtschaftlichen Jahrestagung am Goetheanum in Dornach konnten wir uns mit Vandana Shiva unterhalten. Die indische Wissenschaftlerin, Ökoaktivistin und Pionierin ist eine mutige und bemerkenswerte Frau, die nicht nur in scharfen Worten Kritik äussert, wo sie es für nötig hält, sondern sich mit mindestens ebenso viel Energie dafür einsetzt, dass die Verhältnisse in der indischen Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung besser werden, zum Beispiel durch die Gründung regionaler Saatgutbanken. Davon sind in Indien unter ihrer Mithilfe bereits 150 entstanden. Auch hier also Wachstum, über das man sich freuen kann. In der vorliegenden Ausgabe finden Sie den 1. Teil des Gesprächs mit ihr. Weitere Teile werden in den folgenden zwei Ausgaben folgen.
Dr. Ulrich Hampl berichtet über die Bodenentwicklung auf unseren Partnerhöfen. Wir sind erfreut, festzustellen, dass es auch hier Entwicklung gibt, die sich dadurch ausdrückt, dass sich die Krümelstruktur des Bodens bis in immer tiefere Schichten ausbreitet.
Und natürlich berichten wir von dem ersten Durch- gang unserer Bodenbotschafterausbildung, bei der die Teilnehmenden sprachfähiger wurden im Hinblick auf die wesentlichen Aspekte der Bodenfruchtbarkeit und deren Darstellung in der Öffentlichkeit.
Mit Christel Maurer unterhalte ich mich in einem Interview über den neuen Fonds «Teil der Lösung», den sie zusammen mit Sam Nüesch im Rahmen der Bio-Stiftung Schweiz initiiert hat.
Ueli Huerter, Leiter der Landwirtschaftlichen Sektion am Goetheanum, berichtet in dieser Ausgabe über die hundertjährige Geschichte der biodynamischen Bewegung, die von Anfang an eine Alternative zur industriellen Landwirtschaft sein wollte und sich seither eindrucksvoll entwickelt hat. Sie entwickelt sich auch ganz konkret durch die biodynamisch wirtschaftenden Höfe weiter, was man am Beispiel der Hofgemeinschaft Heggelbach sehen kann, die von Anfang an Partnerbetrieb des Bodenfruchtbarkeitsfonds war und über die wir in diesem Magazin berichten. Wieder einmal sind wir verwundert und erfreut darüber, mit wie viel Ernsthaftigkeit, Fachkenntnis, Freude und Begeisterung Bäuerinnen und Bauern den Fortschritt ihres Betriebes vorantreiben und damit ein gutes Beispiel sind, an dem sich auch andere Betriebe orientieren können. Was ist eigentlich Bodengesundheit, was zeichnet sie aus, und was können wir tun, wenn die Gesundheit des Bodens gelitten hat? Diese Fragen stellt Sonja Medwedski in ihrem Beitrag.
Wieder einmal ist es in unserem Magazin nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht, zu träumen. Diesmal spricht Urs Brändli, Präsident von Bio-Suisse und Beiratsmitglied des Bodenfruchtbarkeitsfonds, über seinen Zukunftstraum und die Möglichkeiten, die Welt zu verändern.
Christopher Schümann geht in seinem Beitrag der Frage nach, wie sich die Transformation der Landwirtschaft hin zu einer wirklich nachhaltigen Agrarkultur beschleunigen und befeuern lässt. Die Entwicklung und Umsetzung von solidarischen gesellschaftlichen Strukturen, die allen Menschen den Konsum von Bioprodukten ermöglichen, wäre sicher ein mächtiger Hebel und eine gute Sache, insbesondere in Zeiten, in denen die Kaufkraft sehr vieler Menschen geringer wird, weil die Inflation deutlich höher liegt als der Lohnzuwachs.
Christine Gruwez beschreibt eine Stadtlandschaft, in der sie lebt und in der man nicht weit schauen kann, weil der Blick von Häuserreihen verstellt wird. Aber es ist eine Stadtlandschaft, die sich am frühen Morgen durch Klang entfaltet, durch die schönen Klänge der vielen Vogelstimmen, die den neuen Tag begrüssen.
Charles Blockey betrachtet in dieser Ausgabe wieder ein Bild des sizilianischen Malers Beppe Assenza. Es ist ein Pegasus, eine Figur aus der Mythologie, das geflügelte Pferd, dem nachgesagt wird, dass seine Flügel bis in den Himmel reichen und das lebensspendende Quellen erzeugen kann überall dort, wo seine Hufe die Erde berühren.
Solche Quellen, die Leben spenden, können wir in Zeiten wie diesen überhaupt nicht genug haben. Es gilt sie zu erschürfen, im Aussen und im Inneren.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, auch im Namen des ganzen Teams, viel Freude beim Lesen und einen fruchtbaren Sommer.
Mit herzlichem Gruss
Mathias Forster